WINTZENHEIM 14-18

Le "Seuchenlazarett" (hôpital pour maladies contagieuses) de Logelbach


Le terme lazaret vient du mot italien lazzaretto qui serait lui-même une déformation de Nazareth. En effet, ce fut sur un îlot de la lagune de Venise, dénommé Santa Maria di Nazareth, que fut fondé en 1423 le premier établissement destiné en Europe à mettre en quarantaine les pestiférés.

Le "Seuchenlazarett" (hôpital pour maladies contagieuses) de Logelbach

Pour les maladies contagieuses comme la dysenterie ou le typhus par exemple, la Armeeabteilung Gaede a installé en 1915 un « Seuchenlazarett » (hôpital épidémiologique) dans les bâtiments du Pründnerhaus (hospice) où se trouve actuellement le CPA - Centre pour Personnes Âgées, 122 rue du Logelbach à Colmar.

Logelbach

F07-068

(Photothèque SHW 068)

Logelbach

F07-069

1916, Photo Heckendorn Colmar

(Photothèque SHW 069)

Logelbach

F07-Seuchen01

Logelbach

F07-Seuchen02

Logelbach 1916

Hermann Keck : Feldpost aus dem Etappen-Seuchenlazarett Logelbach bei Colmar

Brief Nr. 15: den 8. Mai 1917

Liebe Eltern !
Werdet wohl schon lange mit Schmerzen auf Nachricht von mir warten. Bin seit 28. (April) krank und kam am 4. Mai ins Lazarett. Habe an einem schweren Darmkatarrh gelitten und war anfangs Typhusverdächtig, doch es geht mir jetzt schon etwas besser aber das Zeug hat mich ziemlich mitgenommen. Seid nun so gut und schickt mir in Briefen ab und zu etwas Geld, damit ich mir Wein kaufen kann. Ich muß etwas zusetzen, denn bei der schmalen Kost kommt man nur sehr schwer wieder auf die Höhe. Ich liege in der Nähe von Kolmar und habe den Weg von der Front bis hierher im Sanitätsauto zurückgelegt.
Grüße Euch alle herzl.
Euer Hermann
Musketier Hermann Keck
Inf. Reg. 470

z. Zeit Etappenseuchenlazarett

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Brief Nr. 16 : undatiert

Eben fällt mir ein, daß wenn Ihr meinen ersten Brief noch nicht erhalten habt, Euch dieser Brief ein Rätsel sein würde. Bin seit 28. v.M. krank und kam am 4. Mai als Typhusverdächtig in das Seuchenlazarett Logelberg bei Kolmar. Bin nun wirklich auch an Typhus erkrankt, aber es ist nicht schlimm, braucht also gar keine Sorgen zu haben. Es nimmt mich allerdings ziemlich mit, aber es wird auch wieder besser werden. Meine Adresse steht auf der anderen Seite. Wenn ich nur schon zu Hause wäre, ich kann es kaum erwarten, bis es mal so weit ist.
Nochmals viele Grüße
Hermann

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Brief Nr. 17 : Lazarett, den 12 Mai 1917

Habe soeben erfahren, daß die Post so lange braucht bis sie an Ort und Stelle ankommt. Ihr werdet wohl in Angst und Sorgen um mich gewesen sein bis die erste Nachricht ankam ! Das Paket Nr. 2 habe ich noch erhalten. Gleichzeitig kamen auch von Glatt zwei Stück, die ich aber leider nicht verzehren konnte, mußte sie fast unangetastet herschenken. Heute hat mir der Arzt zuerst mal das Aufstehen erlaubt, aber ich kann kaum mehr stehen, so schwach bin ich. Doch die Gefahr ist vorüber, der Typhus ist überstanden. Hoffentlich gibt es bald Erholungsurlaub aber bis dahin vergehen noch ein paar Wochen. Schön ist es in einem Seuchenlager nicht, das sagt eigentlich ja nichts, das sagt ja schon der Name, man lebt wie in einem Gefängnis. Schicke Euch anbei noch 2 Bilder von mir, die M... in Freiburg aufgenommen hat auf dem Heuberg. Schickt mir bitte etwas Seife und etwas zum Rauchen. Die Seife ist mir auf dem Transport gestohlen worden und hier können wir nichts beikriegen.
Grüße Euch alle,
Hermann
Schreibt mir bitte bald damit ich weiß wie lange die Post braucht.

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Brief Nr. 18 (nicht zensiert) : Logelbach, den 20. Mai 1917

Liebe Eltern !
Täglich warte ich auf Nachricht von Euch, aber immer wieder gebe ich die Hoffnung auf, daß Ihr schon wieder einen Brief erhalten habt. Unsere Post, die von diesem Seuchenlager ausgeht braucht nach Aussagen von Kameraden 14 Tage bis 3 Wochen bis sie zu Hause ankommt. Das kommt daher weil jeder Brief u. jede Karte in Kolmar durch die Zensur geht. Das ist ja zum Verrücktwerden mit solch einer Postverbindung. Diesen Brief will ich nun durch einen Kameraden, der übrigens von Sipplingen ist durch seinen Truppenteil befördern lassen, damit man auch mal bißchen Wahrheit schreiben kann. Nun, ein angenehmer Aufenthalt ist es hier nicht. Wir haben nämlich gar keine Bewegungsfreiheit, denn es steht uns nur ein kleiner Garten zur Verfügung und darin liegen Baracken, die mit kranken Rumänen und Russen gefüllt sind. Dieses dreckige Volk empfängt aus der selben Küche das gleiche Essen, trägt die gleiche Wäsche sodaß man damit rechnen muß, daß man mal ein Hemd von solch einem dreckigen Kerl erwischt, also kurz und gut, die Gefangenen werden genauso behandelt wie wir. Überall wo man geht und steht rufen einem die Kerle an ob man nichts zu essen oder zu rauchen hat für sie. Nun, Gott sei Dank werden wir bald befreit von dieser Bande, denn die Gefangenen sollen von hier wegkommen. Ich selbst liege seit 4 Tagen wieder im Bett. Der Arzt hat scheints was gefunden bei mir. Er untersucht mich täglich 2 mal, aber er äußert sich nicht. Nun je länger es geht desto lieber ist es mir, dann komme ich nach Gengenbach zum Ersatzbataillon. Da gibt’s kräftig Erholungsurlaub. Ich möchte auch gar nicht so schnell wieder zu meiner Truppe zurück, denn mit dem Feldwebel stehe ich gar nicht gut, und ich glaube, daß wenn ich ihn wieder gar zu schnell zu Gesicht bekäme, ich meinen Mund nicht mehr halten könnte. So ein Mann reißt einem mit Gewalt die Vaterlandsliebe aus dem Leib heraus.
Nun hoffentlich werdet Ihr diesen Brief bald bekommen und bitte, schreibt mir auch bald wie es bei Euch steht. Ihr werdet wohl auch so schönes Wetter haben wie wir.
Auf baldige Nachricht wartend grüßt Euch alle herzlich
Euer Hermann

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Brief Nr. 19 : Lazarett, den 26. Mai 1917

Liebe Eltern!
Der gestrige Tag ist doch ein Gedenktag für mich. Nachdem ich 4 Wochen lang keine Post mehr erhalten habe, wurden mir von der Kompagnie die inzwischen eingetroffenen Postsachen nachgeschickt. Mit einem Schlage erhielt ich 5 Pakete und 10 Karten und Briefe. Aber noch größer war meine Freude, als ich gleichzeitig die Karte von Papa erhielt und endlich nun die Gewißheit hatte, daß Ihr jetzt Nachricht von mir habt. Das war auch eine große Beruhigung für mich. Von Euern Paketen habe ich Nr. 1 & 2 in Stellung erhalten, 3 & 4 kamen gestern in gutem Zustande an. Nr. 5 steht noch aus. Habe auch von Karl ein Paket mit Speck erhalten, aber der sah bös aus. 2 Pakete habe ich von Glatt erhalten mit Speck & Butter. Die Butter war allerdings schlecht, konnte sie aber in der Küche gegen frische umtauschen lassen. Der Speck von Glatt ist noch ziemlich gut. Da ich aber noch keinen Speck ertragen kann, habe ich den größten Teil unter meinen Kameraden ausgeteilt. Wollte denselben zuerst Euch schicken, fürchtete aber, daß er den Transport von 14 oder noch mehr Tagen nicht mehr aushalten würde. Die Brötchen, die Irma gebacken hat, sind etwas hart geworden, aber schmecken doch. Brot darf ich noch keines essen, bekomme nur etwas Weißbrot, und zwar bekam ich das heute zum ersten Mal. Bisher durfte ich nur Zwieback essen. Das Bett muß ich immer noch hüten. Heute ist auch eine Anweisung mit 10 M (Mark) gekommen. Mein einziger Wunsch ist der, daß ich wenigstens bis Juli in Urlaub komme. Ich weiß ja nicht, wie lange ich noch hier bin, der Arzt äußert sich in keiner Weise, wo es fehlt. Doch schlimm kann es nicht sein, denn ich fühle mich ziemlich wohl, bin nur ziemlich schwach, was ja immer eine Folge bei diesen Krankheiten ist.
Für die Pakete u. die 10 M bestens dankend grüße ich Euch alle herzl.
Euer Hermann
Habe soeben in der Zeitung gelesen, daß Kurt Berger, der 2. Sohn von Hauptlehrer Berger gefallen ist.

Source : Christine E. Gangl, Feldpost meines Großonkels Hermann Keck aus dem Jahr 1917


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