Le terme lazaret vient du mot italien lazzaretto qui serait lui-même une déformation de Nazareth. En effet, ce fut sur un îlot de la lagune de Venise, dénommé Santa Maria di Nazareth, que fut fondé en 1423 le premier établissement destiné en Europe à mettre en quarantaine les pestiférés.
Pour les maladies contagieuses comme la dysenterie ou le typhus par exemple, la Armeeabteilung Gaede a installé en 1915 un « Seuchenlazarett » (hôpital épidémiologique) dans les bâtiments du Pründnerhaus (hospice) où se trouve actuellement le CPA - Centre pour Personnes Âgées, 122 rue du Logelbach à Colmar.
F07-068
(Photothèque SHW 068)
F07-069
1916, Photo Heckendorn Colmar
(Photothèque SHW 069)
Liebe Eltern !
Werdet wohl schon lange mit Schmerzen auf Nachricht von mir warten. Bin seit 28.
(April) krank und kam am 4. Mai ins Lazarett. Habe an einem schweren Darmkatarrh
gelitten und war anfangs Typhusverdächtig, doch es geht mir jetzt schon etwas
besser aber das Zeug hat mich ziemlich mitgenommen. Seid nun so gut und schickt
mir in Briefen ab und zu etwas Geld, damit ich mir Wein kaufen kann. Ich muß
etwas zusetzen, denn bei der schmalen Kost kommt man nur sehr schwer wieder auf
die Höhe. Ich liege in der Nähe von Kolmar und habe den Weg von der Front bis
hierher im Sanitätsauto zurückgelegt.
Grüße Euch alle herzl.
Euer Hermann
Musketier Hermann Keck
Inf. Reg. 470
z. Zeit Etappenseuchenlazarett
Eben fällt mir ein, daß wenn Ihr meinen ersten Brief noch nicht erhalten habt,
Euch dieser Brief ein Rätsel sein würde. Bin seit 28. v.M. krank und kam am 4.
Mai als Typhusverdächtig in das Seuchenlazarett Logelberg bei Kolmar. Bin nun
wirklich auch an Typhus erkrankt, aber es ist nicht schlimm, braucht also gar
keine Sorgen zu haben. Es nimmt mich allerdings ziemlich mit, aber es wird auch
wieder besser werden. Meine Adresse steht auf der anderen Seite. Wenn ich nur
schon zu Hause wäre, ich kann es kaum erwarten, bis es mal so weit ist.
Nochmals viele Grüße
Hermann
Habe soeben erfahren, daß die Post so lange braucht bis sie an Ort und Stelle
ankommt. Ihr werdet wohl in Angst und Sorgen um mich gewesen sein bis die erste
Nachricht ankam ! Das Paket Nr. 2 habe ich noch erhalten. Gleichzeitig kamen auch
von Glatt zwei Stück, die ich aber leider nicht verzehren konnte, mußte sie fast
unangetastet herschenken. Heute hat mir der Arzt zuerst mal das Aufstehen
erlaubt, aber ich kann kaum mehr stehen, so schwach bin ich. Doch die Gefahr ist
vorüber, der Typhus ist überstanden. Hoffentlich gibt es bald Erholungsurlaub
aber bis dahin vergehen noch ein paar Wochen. Schön ist es in einem Seuchenlager
nicht, das sagt eigentlich ja nichts, das sagt ja schon der Name, man lebt wie
in einem Gefängnis. Schicke Euch anbei noch 2 Bilder von mir, die M... in
Freiburg aufgenommen hat auf dem Heuberg. Schickt mir bitte etwas Seife und
etwas zum Rauchen. Die Seife ist mir auf dem Transport gestohlen worden und hier
können wir nichts beikriegen.
Grüße Euch alle,
Hermann
Schreibt mir bitte bald damit ich weiß wie lange die Post braucht.
Liebe Eltern !
Täglich warte ich auf Nachricht von Euch, aber immer wieder gebe ich die
Hoffnung auf, daß Ihr schon wieder einen Brief erhalten habt. Unsere Post, die
von diesem Seuchenlager ausgeht braucht nach Aussagen von Kameraden 14 Tage bis
3 Wochen bis sie zu Hause ankommt. Das kommt daher weil jeder Brief u. jede
Karte in Kolmar durch die Zensur geht. Das ist ja zum Verrücktwerden mit solch
einer Postverbindung. Diesen Brief will ich nun durch einen Kameraden, der
übrigens von Sipplingen ist durch seinen Truppenteil befördern lassen, damit man
auch mal bißchen Wahrheit schreiben kann. Nun, ein angenehmer Aufenthalt ist es
hier nicht. Wir haben nämlich gar keine Bewegungsfreiheit, denn es steht uns nur
ein kleiner Garten zur Verfügung und darin liegen Baracken, die mit kranken
Rumänen und Russen gefüllt sind. Dieses dreckige Volk empfängt aus der selben
Küche das gleiche Essen, trägt die gleiche Wäsche sodaß man damit rechnen muß,
daß man mal ein Hemd von solch einem dreckigen Kerl erwischt, also kurz und gut,
die Gefangenen werden genauso behandelt wie wir. Überall wo man geht und steht
rufen einem die Kerle an ob man nichts zu essen oder zu rauchen hat für sie. Nun,
Gott sei Dank werden wir bald befreit von dieser Bande, denn die Gefangenen
sollen von hier wegkommen. Ich selbst liege seit 4 Tagen wieder im Bett. Der
Arzt hat scheints was gefunden bei mir. Er untersucht mich täglich 2 mal, aber
er äußert sich nicht. Nun je länger es geht desto lieber ist es mir, dann komme
ich nach Gengenbach zum Ersatzbataillon. Da gibt’s kräftig Erholungsurlaub. Ich
möchte auch gar nicht so schnell wieder zu meiner Truppe zurück, denn mit dem
Feldwebel stehe ich gar nicht gut, und ich glaube, daß wenn ich ihn wieder gar
zu schnell zu Gesicht bekäme, ich meinen Mund nicht mehr halten könnte. So ein
Mann reißt einem mit Gewalt die Vaterlandsliebe aus dem Leib heraus.
Nun hoffentlich werdet Ihr diesen Brief bald bekommen und bitte, schreibt mir
auch bald wie es bei Euch steht. Ihr werdet wohl auch so schönes Wetter haben
wie wir.
Auf baldige Nachricht wartend grüßt Euch alle herzlich
Euer Hermann
Source : Christine E. Gangl, Feldpost meines Großonkels Hermann Keck aus dem Jahr 1917
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